Die Geschichte des Hotels begann im Jahr 1865, als die Midland Railway Company einen Wettbewerb auslobte, um ein Hotel mit 150 Betten zu entwerfen, das den bald fertiggestellten Bahnhof St. Pancras Station ergänzen sollte. Der Wettbewerb, der zudem verlängert wurde, um dem von einem Direktor der Midland Railway bevorzugten Sir George Gilbert Scott die Möglichkeit zu geben, seinen Entwurf einzureichen, führte schließlich zum Bau in den Jahren 1868 bis 1876. Der Ostflügel wurde 1873 eröffnet, der Rest des Hotels wurde 1876 fertiggestellt. Das aus 60 Millionen Ziegelsteinen und 9.000 Tonnen Eisenwaren errichtete Hotel war ein Wunderwerk viktorianischer Ingenieurs- und Handwerkskunst. Seine hoch aufragende Fassade aus rotem Backstein war eine Hommage an die Neugotik, und Scotts Verwendung von Ziegeln und Steinen aus den Midlands spiegelte sowohl den viktorianischen Stolz als auch das Engagement für regionale Materialien wider. Die riesige, von W. H. Barlow entworfene Bahnhofshalle trug ebenfalls zur Erhabenheit des Projekts bei – die 74 Meter lange, aus einem einzigen Bogen bestehende Dachkonstruktion war damals die größte der Welt und wurde für sich selbst zu einem Wahrzeichen. Im Jahr 1948 wurde das Gebäude zum Hauptsitz der British Transport Hotels. Später wurde das Gebäude durch die Nähe zu den Bahnhöfen Kings Cross und Euston überflüssig, und es gab in dieser Zeit erhebliche Bemühungen, es abzureißen. Außerdem war die gotische Architektur aus der Mode gekommen, was das Hotel zusätzlich in Gefahr brachte. Dank einer Kampagne des Dichters Sir John Betjeman konnte das Gebäude jedoch vor dem Abriss bewahrt werden und wurde 1967 unter Denkmalschutz gestellt. Nach dieser Anerkennung wurde das Hotel umfassend restauriert und am 5. Mai 2011 als St. Pancras Renaissance Hotel London wiedereröffnet – 138 Jahre nach seiner Gründung.
St. Pancras Renaissance Hotel London
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Geschichte des Hotels
St. Pancras Hotel
Heritage
Das ursprünglich 1873 als Midland Grand Hotel eröffnete St. Pancras Renaissance Hotel wurde von dem berühmten Architekten Sir George Gilbert Scott entworfen. Es liegt direkt neben dem Bahnhof St. Pancras und war Teil eines großen Plans für einen Londoner Kopfbahnhof und sollte der Pracht anderer Bahnhofhotels in nichts nachstehen. Scott, der für seinen neugotischen Stil bekannt ist, stellte sich ein Gebäude vor, das das Prestige der Midland Railway verkörpern und als luxuriöser Zwischenstopp für Reisende dienen sollte, die in der Hauptstadt ankamen.

Eine große Vision wird Wirklichkeit
Architektur und Design
Das Midland Grand Hotel von Sir George Gilbert Scott war ein Meisterwerk der neugotischen Architektur. Das imposante Design des Gebäudes enthielt viele innovative Merkmale seiner Zeit, wie etwa hydraulische, als „aufsteigende Kammern“ bezeichnete Aufzüge und elektrische Glocken für den Gästeservice. Das Gebäude verfügte über Betonböden und eine feuersichere Bauweise, wodurch es in Sachen Sicherheitsstandards eine Vorreiterrolle einnahm. Polierte Säulen aus 14 verschiedenen britischen Graniten und Kalksteinen schmückten das Innere und zeugten von Scotts Detailverliebtheit sowie der Verwendung lokaler Materialien. Der großzügige Grundriss des Hotels war so angelegt, dass die luxuriösesten Zimmer sich auf den unteren Etagen befanden, während die einfacheren Gästezimmer und die Unterkünfte für das Personal auf den oberen Etagen untergebracht waren. Mit großen Fenstern, Oberlichtern über den Türen und Treppenhäusern mit Gewölbedecke wurde natürlichem Licht Priorität eingeräumt. Das wahre Meisterwerk des Hotels jedoch war die Große Treppe, eine atemberaubende Doppeltreppe, die mit viktorianisch-gotischen Details, schmiedeeisernen Geländern und originalen Gasleuchten verziert war. Sie führt über drei Etagen hinauf zu einer gewölbten Decke, die kunstvoll mit Sternen und den Wappen der Midland Railway bemalt ist. Die Treppe, bekanntlich die meistfotografierte in Großbritannien, wurde so gestaltet, dass sie an der Basis breiter war, um die aufwändigen Ballkleider der Damen der Oberschicht aufzunehmen, und sich nach oben hin verschmälerte, je näher sie den Personalunterkünften kam.
INNOVATION
Das Midland Grand Hotel setzte zu seiner Zeit neue Maßstäbe in der Luxushotellerie. Es verfügte über zwei Aufzüge, eine Innovation zu jener Zeit, sowie ein revolutionäres elektrisches Glockensystem, das es den Gästen ermöglichte, bequem aus ihren Zimmern heraus den Service zu rufen. Die Einführung der Drehtür im Jahr 1899, entworfen von Theophilus Van Kannel, verlieh dem Hotelbetrieb eine weitere moderne Note. Trotz seiner Pracht sah sich das Hotel jedoch Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung der Rentabilität gegenüber. Das Gebäude, das noch vor der Ära der Gästezimmer mit eigenem Bad entworfen wurde, erforderte eine große Anzahl an Personal zur Verwaltung der 300 Zimmer. Bedienstete mussten Bäder, Spucknäpfe und Nachttöpfe zu den Gästen bringen, was die Betriebsabläufe erschwerte. Obwohl das Hotel für seine prächtigen Innenräume berühmt war, darunter Zimmer mit vergoldeten Wänden und loderndem Kamin in jedem Raum, führten die hohen Betriebskosten im Jahr 1935 zu seiner Schließung.

Veranstaltungen und kulturelle Bedeutung
Als das Hotel eröffnet wurde, bot es der viktorianischen Elite eine Reihe von Gesellschaftsräumen. Billard, ein beliebtes Freizeitvergnügen der Oberschicht, wurde in einem speziellen Billardzimmer gespielt. Mit der Einführung des Damen-Raucherzimmers im Jahr 1898, dem ersten öffentlichen Raum in Europa, in dem Frauen das Rauchen gestattet war, entwickelte sich das Hotel auch zu einem fortschrittlichen gesellschaftlichen Ort. Zuvor hatte dieser Raum als Lesezimmer für Männer und Frauen gedient und bestach durch bodentiefe Fenster sowie einen atemberaubenden Balkon mit Blick auf die geschäftige St. Pancras Station. In einem weiteren bemerkenswerten Ereignis gelang Alexander Graham Bell im Jahr 1876, nur drei Jahre nach der Eröffnung des Hotels, erfolgreich seine erste klare Sprachübertragung per Telefon. Das Hotel nahm diese Technologie rasch auf und installierte eine Telefon-Automatenzentrale – eine damals seltene und moderne Annehmlichkeit.
Restaurierung und Wiedereröffnung: das Hotel
Die Transformation des Midland Grand Hotels in das St. Pancras Renaissance Hotel ist eine Geschichte architektonischer Wiedergeburt. Nach seiner Schließung im Jahr 1935 wurde das ursprünglich von Sir George Gilbert Scott entworfene Gebäude dem Verfall überlassen und war vom Abriss bedroht. Doch dank des Engagements von Denkmalsschützern wie Sir John Betjeman und dem im Jahr 1967 ausgesprochenen Status als denkmalgeschütztes Gebäude konnte die Struktur gerettet werden. Im Jahr 2011 öffnete das Hotel wieder seine Türen und vereinte modernen Luxus mit historischem Charme. Die Restaurierung bewahrte viele ursprüngliche Elemente und integrierte gleichzeitig neue. Der Chambers Wing, der das historische Herz des Gebäudes umfasst, bietet Gästen ein opulentes Erlebnis und hebt die ursprüngliche viktorianische Architektur hervor, wie etwa die Große Treppe und kunstvoll gestaltete Innenräume. Im Gegensatz dazu wurde der neu errichtete Barlow Wing hinzugefügt, um die Pracht des ursprünglichen Hotels zu ergänzen. Er bietet zusätzliche Zimmer und moderne Annehmlichkeiten, die das Engagement des Renaissance Hotels sowohl für sein Erbe als auch für zeitgenössischen Luxus widerspiegeln.
Booking Office 1869
Der historische Fahrkartenschalter des Bahnhofs St. Pancras Station wurde zum Booking Office 1869 umgestaltet, einem eindrucksvollen Restaurant mit Bar, das sich viel von seinem ursprünglichen viktorianischen Charme bewahrt hat. Einst ein geschäftiger Ort, an dem Zugtickets verkauft wurden, strahlt das Lokal heute Raffinesse aus und erinnert gleichzeitig an seine Vergangenheit. Das kleine Glasfenster hinter der Bar, das ursprünglich zur Ausgabe von Fahrkarten diente, ist nach wie vor ein wichtiges Merkmal und symbolisiert das Erbe des Lokals. Die Holzpaneele im Booking Office sind mit 173 Rosetten verziert – Dekorationselemente, die in der viktorianischen Ära sehr in Mode waren und dem Ort einen Hauch von Authentizität und Geschichte verleihen. Für die durchdachte Restaurierung dieser Räumlichkeit wurde der Innenarchitekt 2022 bei einer renommierten Preisverleihung in der prestigeträchtigen Kategorie "Hotel" für Europa als Gewinner ausgezeichnet, was den Status des Booking Office als Wahrzeichen des Hotels weiter festigte.
The Hansom Bar
Die Hansom Bar ist eine Hommage an eines der kultigsten Verkehrsmittel Londons und steht ganz im Zeichen der reichen Geschichte des Hansom Cab. Das Hansom Cab wurde 1834 von Joseph Hansom erfunden und war eine leichte, zweirädrige Kutsche, die auf Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit ausgelegt war und bis 1947 auf Londons Straßen unterwegs war. Die Hansom Bar des St. Pancras Renaissance Hotels befindet sich in der ehemaligen gepflasterten Einfahrt, in der diese Kutschen die am Bahnhof ankommenden Fahrgäste abholten. Die 2011 eröffnete Bar ist eng mit dem Londoner Taxi-Erbe verbunden und zelebriert sowohl die Tradition des Hansom Cab als auch den wohltätigen Geist der Londoner Taxifahrer. Im Jahr 2023 unterstützte das Hotel stolz die Poppy Cabs Initiative und bot einen Treffpunkt für Fahrer, die am Remembrance Sunday Veteranen halfen. Die Hansom Bar bleibt ein unverwechselbarer Ort, der ein typisch britisches Erlebnis bietet und Vergangenheit und Gegenwart nahtlos miteinander verbindet. Ihre Geschichte, die in der geschäftigen Ankunft der viktorianischen Reisenden wurzelt, beeinflusst auch heute noch ihre lebhafte Atmosphäre.